Tobias berichtet von seiner ersten Velo-Challenge

Heute habe ich mit der Velo-Challence 2013 in Hannover mein erstes Radrennen absolviert. Es ging über 116 Kilometer durch die Region Hannover. Meine Ausgangssituation war nicht gerade toll. So hatte ich letzte Woche mit Magen-Darm-Problemen zu kämpfen und habe seit zwei Tagen auch noch einen starken Hustenreiz, was man auch im Video deutlich hören kann. Hinzu kommt, dass ich aufgrund des wenig fahrradfreundlichen Wetters in diesem Jahr nur 190 Kilometer mit dem Rennrad zu fahren. Von Training kann da leider keine Rede sein. All diese schwachen Ausreden haben aber nicht verhindern können, dass ich trotzdem am Rennen teilnehme.


Leider hat der Akku nicht bis zum Schluss durchgehalten, so dass die Anfahrt auf Hannover und die Zielankunft fehlt.

Meine Ziele für’s Rennen
Da es mein erstes Rennen war, sind diese natürlich relativ bescheiden gewählt. Zum einen wollte ich natürlich im Ziel ankommen, möglichst auch in einem Stück. Zum anderen wollte ich nicht letzter werden. Eine Zeit von unter vier Stunden wäre ebenfalls wünschenswert. Und was soll ich sagen, ich konnte alle meine Ziele erfüllen.

Befürchtungen
Eine meiner größten Sorgen war, in einen Unfall verwickelt zu werden. Den muss man ja nicht mal selbst verschuldet haben, es reicht ja, wenn direkt vor einem jemand stürzt. Das ist zum Glück nicht passiert. Sowohl mein Rad als auch ich kamen heile ins Ziel. Der Anfang des Rennens ließ schon nichts Gutes erahnen. Nach nur wenigen Metern wurden wir von einem Noteinsatzfahrzeug im Einsatz überholt. So weit ich das noch in Erinnerung habe, kam ich an drei Stellen mit Verletzten vorbei.

Das Rennen
Die größte Herausforderung bei diesem Rennen bestand im Wind, der im ersten Teil des Rennens sehr entgegenkommend war. Bis wir am Deister waren, hat sich das auch kaum gebessert. Teilweise ging’s auch schön bergauf mit Gegenwind. Das war ziemlich kräftezehrend. Anfangs wollte ich bei einer größeren Gruppe bleiben und bequem im Windschatten mitfahren. Daraus ist leider nichts geworden, da ich mir das falsche Hinterrad ausgesucht hatte und mit einigen anderen zurück fiel. Ist ja nicht schlimm, fahre ich halt in einer anderen Gruppe. Aber auch das gestaltete sich schwierig. Im Verlauf des Rennens kam es immer zu wechselnden Konstellationen. Manche Gruppen waren mir zu stark und zogen einfach an mir vorbei, andere wiederum waren mir zu langsam. So kam es, dass ich gefühlt den größten Teil der Strecke mehr oder weniger alleine zu kämpfen hatte. Da habe ich wohl noch einiges zu lernen.

Wie ich am kleinen Deister und am Nienstedter Pass gesehen habe, bin ich wohl keine sogenannte Bergziege. Da ging’s mit der Geschwindigkeit aber ziemlich in den Keller. Noch ein wenig langsamer und ich wäre wahrscheinlich einfach zur Seite gekippt. Das war verdammt anstrengend, bot im Anschluss aber auch großen Spaß. Der spaßigste Teil der Strecke war die Abfahrt vom Nienstedter Pass, wo ich ohne mich anstrengen zu müssen, auf 62 km/h kam.

Nachdem der Deister überwunden war und es mit ein wenig Rückenwind zurück nach Hannover ging, konnte ich noch das ein oder andere Erfolgserlebnis verbuchen. Dank meiner traditionell guten Kondition, konnte ich doch noch einige vor mir liegende Fahrer überholen, selbst wenn die teilweise bereits nicht mehr zu sehen waren. Da packt mich ja dann doch der Ehrgeiz. Die letzten zehn Kilometer habe ich mich dann einer kleinen Gruppe angeschlossen, mit denen ich gemütlich ins Ziel fahren wollte. Einer davon war aber der Meinung, es würde einen Unterschied machen, ob er als 945., 946. oder 947. ins Ziel kommt und hat sich auf der Zielgeraden noch einmal nach vorne abgesetzt. Es hat für ihn aber nicht gereicht, da ich ihn doch noch abfangen konnte.

Das Ergebnis
Nach einer Fahrzeit von 03:57:43 kam ich ins Ziel. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 29,28 km/h, was angesichts des Gegenwinds und der Berge für meine Verhältnisse eine recht gute Geschwindigkeit ist. Insgesamt bedeutet diese Zeit den 943. Platz von 1050. In meiner Altersklasse wurde ich 247. von 263. Beides nicht berauschend, aber für mich völlig okay. Außerdem bietet es im nächsten Jahr noch Verbesserungspotential. Das komplette Ergebnis aller Teilnehmer kann hier eingesehen werden.

Wie ging’s mir danach?
Nach dem Rennen mussten gleich die Transponder abgegeben werden, wozu ich anhalten musste und dementsprechend die Beine auf den Boden gestellt habe. Diesen in den vergangenen vier Stunden unter Belastung völlig ungewohnten Bewegungsablauf fanden meine Oberschenkel gar nicht witzig, was sie mit einem deutlichen Stechen kund taten, das zum Glück gleich wieder nachließ. Meine Füße hingegen fingen gleich an zu schmerzen und hielten das auch noch eine ganze Weile. Mein Hintern … nun, der Sattel ist auf Dauer ganz schön hart. Aber nachdem ich ein paar Meter gegangen bin, ließ der Schmerz recht schnell nach. Insgesamt war ich nach einer kleinen Weizenerfrischung und einer Bratwurst aber wieder auf dem Damm und konnte nach Hause fahren.

Zu Hause haben mittlerweile die Füße aufgehört zu schmerzen, die Beine fühlen sich aber ziemlich müde an. So weit also kein Problem. Ich bin mal gespannt, ob mich morgen ein Muskelkater erwartet. Mit dem Fahrrad werde ich aber sicherlich nicht zur Arbeit fahren.

Was war sonst noch?
Insgesamt gab es unterwegs drei Verpflegungsstationen und im Ziel noch eine weitere, wo es neben Wasser auch Bananen gab. Das hat eigentlich sehr gut geklappt, wobei ich an der ersten Station eine Wasserflasche bekommen habe, wo ich den Schraubverschluss erst noch entfernen musste. An der zweiten Station habe ich eine ganze Banane in die Hand gedrückt bekommen, was natürlich im Vergleich zu den halben Bananen, die es sonst gab, wesentlich schwieriger zu öffnen ist. Es hat aber trotzdem alles gut geklappt. An der dritten Station habe ich einen Trinkbecher mit Wasser bekommen. Damit bin ich gar nicht zurecht gekommen. Das meiste des Wassers habe ich wohl verschlabbert.

Was auch sehr gut geklappt hat, waren die Absperrungen der Rennstrecke. Unzählige Helfer von Polizei, freiwilligen Feuerwehren, THW und Privatleute waren im Einsatz und haben einen richtig guten Job gemacht. Vielen Dank dafür. Natürlich gab’s trotzdem Autofahrer (ich habe einen gesehen, sicherlich gab’s aber noch weitere), die sich von irgend einem Feldweg auf die Rennstrecke verirrt haben, aber damit konnte das Feld gut umgehen.

Was auch sehr schön war, war die Unterstützung der Zuschauer. Gerade in den Dörfern südlich des Deisters war die Stimmung richtig gut. Klar, es waren keine Menschenmassen unterwegs, aber es gab viele Gruppen am Straßenrand, die für ganz schön Stimmung gesorgt haben. Nördlich des Deisters war es etwas weniger, was aber auch daran gelegen haben mag, dass die Leute zum Mittag gegangen sind.

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